Schaufenster – „Krimizeit“
Wir sind aus den Ferien zurück – Zeit für einen guten Krimi!
Adalbert Stifter
« Das Beste steht nicht immer in den Büchern, sondern in der Natur; nur haben die Menschen meist nicht die Augen, es zu sehen. »
Rainer Maria Rilke
Der Leser
Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht
wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten,
das nur das schnelle Wenden voller Seiten
manchmal gewaltsam unterbricht?
Selbst seine Mutter wäre nicht gewiss,
ob er es ist, der da mit seinem Schatten
Getränktes liest. Und wir, die Stunden hatten,
was wissen wir, wieviel ihm hinschwand, bis
er mühsam aufsah: alles auf sich hebend,
was unten in dem Buche sich verhielt,
mit Augen, welche, statt zu nehmen, gebend
anstießen an die fertig-volle Welt:
wie stille Kinder, die allein gespielt,
auf einmal das Vorhandene erfahren;
doch seine Züge, die geordnet waren,
blieben für immer umgestellt.
Durch „Konzert ohne Dichter“ erleben wir nicht nur Rilke von einer doch ganz anderen Seite. Wir werden dadurch auch noch neugieriger auf seine Dichtkunst, verspüren Entdeckerlust auf Bilder von Heinrich Vogeler, Paula Modersohn-Becker und auf Skulpturen von Clara Rilke-Westhoff. Und gleichzeitig sehnen wir uns nach der besonderen Landschaft von Worpswede. Das „Märchen“ Worpswede wird mehr als lebendig durch die so wunderbare Erzählkunst von Klaus Modick! Ein literarisch absolut bemerkenswerter und sehr eindrucksvoller Kunstroman, der mehr als lesenswert ist!
Verlag: Kiepenheuer&Witsch
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3462047417
Preis: 17,99
Thomas Bernhard
“Ich gehöre zu den Menschen, die im Grunde keinen Ort auf der Welt aushalten und die nur glücklich sind zwischen den Orten, von denen sie weg und auf die sie zufahren.”
Bertolt Brecht
Der Pflaumenbaum
Im Hofe steht ein Pflaumenbaum,
Der ist so klein, man glaubt es kaum.
Er hat ein Gitter drum,
So tritt ihn keiner um.
Der Kleine kann nicht größer wer’n,
Ja – größer wer’n, das möcht’ er gern!
‘s ist keine Red davon:
Er hat zu wenig Sonn’.
Dem Pflaumenbaum, man glaubt ihm kaum,
Weil er nie eine Pflaume hat.
Doch er ist ein Pflaumenbaum:
Man kennt es an dem Blatt.
Christian Morgenstern
Das Wasser
Ohne Wort, ohne Wort
rinnt das Wasser immerfort;
andernfalls, andernfalls
spräch’ es doch nichts andres als:
Bier und Brot, Lieb und Treu, –
und das wäre auch nicht neu.
Dieses zeigt, dieses zeigt,
dass das Wasser besser schweigt.
Franz Kafka
“Manches Buch wirkt wie ein Schlüssel zu fremden Sälen des eigenen Schlosses.”